Pflanzenliebe
Im Wald treffe ich auf eine Pflanze. Ich kenne sie nicht, und doch habe ich das Gefühl, sie wiederzuerkennen. Ich weiss nicht, wie sie heisst. Ich weiss nicht, ob sie giftig oder genießbar ist. An ihren Geruch muss ich mich erst gewöhnen. Doch ich spüre, dass sie heilsam für mich ist. Allein ihr Dasein erzeugt Freude und Wohlbehagen in mir. Ich vernehme ein klares JA zum Leben aus ihrer Ausstrahlungskraft. Ich muss lachen, verspüre ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit in mir aufsteigen. Ja, das ist eine Heilpflanze für mich! Ich bringe ihren Namen in Erfahrung: Braunwurz. Die nächsten Tage zieht es mich immer wieder zu ihr hin. Ich bin fasziniert von ihren kleinen knolligen Blüten, die wie weit aufgerissene Kehlen aussehen. Mutig, stark und doch lieblich sanft. Ich darf von ihr naschen – ein Stückchen Blatt, eine Blüte. Achtsam und respektvoll nehme ich ihren Geschmack wahr, und spüre, wie sich ihre Wirkkraft in meinem Körper ausbreitet. Ein leichtes Schaudern überkommt mich. Sie bewegt etwas in mir, das spüre ich. Es ist, wie wenn ich mich in diese Pflanze verlieben würde. "Die Pflanze nimmt mich so wie ich bin." Ja wir können Freundinnen sein! |
Ich bin Natur
Früher war ich oft verzweifelt und Gedanken über mein Schicksal quälten mich regelmäßig: Wer bin ich, wo gehöre ich hin, was ist meine Aufgabe in diesem Leben? Eines Tages erschien in meiner Vorstellung links hinter mir die Gestalt einer Frau. Ich vernahm sie als Frau mit magischer Ausstrahlung voller Liebe, und ihre schlichte Kleidung und ihr Haar waren üppig mit den prächtigsten Pflanzen geschmückt. Ich nannte sie Mutter Natur und nahm dankbar ihren Schutz und ihre Liebe an. Aus vollem Herzen begann ich ihr zu dienen und sie zu ehren, und mein Leben wurde lebendiger und fröhlicher. Da erkannte ich: ich selbst war diese Frau. |
Mein Gefährte der Ahornbaum
Es kam die Zeit, als ich so schwach war, dass ich nur noch liegen konnte. Es war Sommer und das Wetter war herrlich warm. So richtete ich mir für untertags meine Bettstatt auf dem Balkon ein, um die Sonne zu spüren und den Himmel zu sehen. Noch heute erinnere ich mich an einige der Wolkenbilder, die während dieser langen Tage des Nichtstuns über mich hinwegzogen. Ich war zu dieser Zeit weder traurig noch glücklich. Ich fühlte nicht. Ich harrte aus. Es wurde ein langer Sommer am Balkon, in dem ich nur sehr seltenen – und dann auch nur sehr oberflächlichen - Kontakt zu anderen Menschen hatte. Ich befand mich im Ausland, weit weg von Familie und Freunden. Mein einziger Ansprechpartner war damals ein Ahornbaum, dessen Zweige bis an meinen Balkon heranreichten. Während der vielen einsamen Stunden begann ich mich innerlich mit dem Baum zu unterhalten. Jeden Tag nahm ich eines seiner wundervollen Blätter in die Hand und hielt es an mein Herz. So berührten wir uns gegenseitig und entwickelten eine innige Beziehung. Wir kommunizierten ohne Worte, und doch konnte ich verstehen und fühlte mich verstanden – ich begann zu fühlen. Der Ahornbaum gab mir Trost und Liebe, vor ihm konnte ich mich so zeigen wie ich wirklich war. Er war mir eine große Stütze in meiner Krankheit und Einsamkeit. Ich wusste damals nicht, dass sich diese tägliche Zuwendung auch positiv auf den Baum auswirken könnte. Eines Tages besuchte mich ein sehr feinfühliger Freund. Er wies mich darauf hin, dass der Ahornbaum neben meinem Balkon regelrecht leuchte und der schönste, prächtigste und gesündeste von allen Bäumen in der Straße war. Da konnte ich ebenfalls sehen wie der Ahornbaum vor Glück und Liebe strahlte und mir wurde zum ersten Mal bewusst, dass wir Menschen und Pflanzen uns gegenseitig heilen und unterstützen können. Bäume und Kräuter wurden meine GefährtInnen und LehrerInnen auf dem Weg zu mir selbst und halfen mir dabei zu gesunden. Damals hatte ich zu Pflanzen eine engere Beziehung als zu meinen Mitmenschen. Ich fürchtete mich vor Menschen. Da ich keine klaren Grenzen setzen konnte, fühlte mich oft überfordert und bedroht im Beisein von Menschen. Bei Bäumen fand ich Schutz und Kraft. Sie waren für mich da, wenn ich sie brauchte. Es waren jedoch auch die Pflanzen, die mir halfen, wieder in die Welt der Menschen zu treten, und mich den zwischenmenschlichen Beziehungen zu stellen. Als ich bereit war, schickten sie mich dahin, wo ich hingehörte: zu den Menschen. Mittlerweile liebe ich den Kontakt zu Menschen und habe gelernt, dass dieser genauso innig und frei sein kann wie mit Pflanzen wenn ich ganz zu mir selbst stehe. Ich schmunzle, wenn ich Menschen sagen höre: „Du stehst da wie ein Baum – standhaft, stark, gelassen und frei.“ Ja, das habe ich von den Bäumen gelernt! |
Mein Garten
In meinem Garten darf alles so sein wie es wächst. Es wuchert wie wild und blüht und grünt, verdorrt und verblüht im Laufe der Zeit. Spinnweben umspannen Brennnessel und Dost. Die Grillen zirpen im Gras, die Vögel singen in den Bäumen, und die Bienen und Schmetterlinge laben sich am Nektar der Blüten. Nach dem Regen tummeln sich die Schnecken in der Einfahrt – große und kleine, mit braunen, gelben und geringelten Häusern. Für meinen Nachbarn ist mein Garten nicht hübsch. Mit barschem Ton verlangt er danach, das Unkraut zu beseitigen. Anfangs dachte ich, ich müsste den Anweisungen meines Nachbars folgen. Ich entfernte Löwenzahn und Disteln, und mit jedem Schnitt blutete mein Herz. Es wurde traurig um mich, als die leuchtend-gelben und saftig-lila Blütenköpfe der beiden Pflanzen mir nicht mehr im Garten entgegenlachten, und mit ihnen auch all die fröhlich-summenden Bienen und Hummeln verschwunden waren. Da wurde mir klar, wie viel Freude ich opferte, um es anderen Menschen recht zu machen. Seitdem darf alles so wachsen wie es will, und ich lass mich nicht mehr von anderen Menschen einschüchtern. Mein Nachbar hat von sich aus einen Sichtschutz am Zaun angebracht, und mein Herz erfreut sich wieder am bunten Treiben der Pflanzen und Tiere. Und auch die Menschen, die mich in meinem Garten besuchen kommen, atmen erst einmal aus, lassen los, fühlen sich frei und wohl. Denn da wo Pflanzen und Tiere sich wohlfühlen, kann sich auch der Mensch wohlfühlen. Wir sind Natur! |
Ich möchte dir noch gerne eine besondere Begegnung zeigen:
Seit ich diese wunderschöne alte Buche kenne, sehe ich in ihr diesen Altar, in dem ich mir eine Göttin vorstelle...
...heute ist sie mir erschienen...
welche Göttin könnte schöner und vollkommener sein als diese?
Seit ich diese wunderschöne alte Buche kenne, sehe ich in ihr diesen Altar, in dem ich mir eine Göttin vorstelle...
...heute ist sie mir erschienen...
welche Göttin könnte schöner und vollkommener sein als diese?
Kröten begleiten mich nun schon seit 2021, seit ich nach Forchtenstein gezogen bin.
Es war Frühlingsbeginn, die erste laue Nacht, leichter Regen, Vollmond, und das Abschlusswochende des Lehrgang Plant Spirit Medicine, den ich leitete. Und plötzlich waren sie da: hunderte Kröten auf der Strasse, auf dem Weg vom Wald zum Badesee, um sich dort fortzupflanzen. Es war einfach nur magisch!
Besonders schön ist der zeitliche Zusammenfall vom Abschluss des Lehrgang Plant Spirit Medicine und dem Auftauchen der vielen Kröten, wenn man der mythologischen Bedeutung der Kröte weiß :)!
Denn die Kröte steht unmittelbar mit dem Element Erde und den Erdgeistern in Verbindung, und wird als Botin von Gaia, unserer Mutter Erde angesehen!
Als durch und durch erdverbundenes Wesen, das Feuchtigkeit und Dunkelheit liebt, ist sie DAS Symboltier für die Erdmutter.
Auf Grund ihrer Erdverbundenheit erscheint die Kröte in Märchen oft als Wegweiser, Ratgeber und Lehrerin.
Die Kröte hat ihren ganz eigenen Zugang zu Schätzen, Weisheiten und Wesenheiten, die mit der Erde in Verbindung stehen und macht auf Themen wie innere Schönheit, Kräuterwissen, Magie und Naturverbundenheit aufmerksam.
Damals haben wir begonnen, die Kröten von der Strasse zu setzen, damit sie nicht von Autos überfahren werden. Seitdem sind wir jedes Frühjahr nachts unterwegs, um Kröten zu retten, und mittlerweile unterstützen uns einige Nachbar*innen.
Wir haben den Naturschutzverein Forchtenstein gegründet und konnten schon einige Projekte zum Schutz der Artenvielfalt umsetzen.
Oft sind es kleine Schritte, die Großes bewirken können! So wie eine Kröte von der Strasse zu setzen, damit sie nicht überfahren wird!
Es spürt sich gut an, Leben zu retten!
Jeden Sommer bewacht nun eine große dicke Kröte unser Haus. Wenn wir abends nach Hause kommen, sitzt sie vor unserer Tür und wartet auf uns! Dafür bin ich sehr dankbar!
Es ist nicht so schwierig, der Natur etwas zurückzugeben - trau dich und starte dein eigenes kleines Naturschutzprojekt!